Das Escher-Wyss-Areal gehört zu den prägenden Standorten der Zürcher Industriegeschichte und ist heute ein zentraler Baustein in der Entwicklung von Zürich-West. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Gebiet vom bäuerlich geprägten Stadtrand zum industriellen Herzstück Zürichs – und seit den 1990er-Jahren Schritt für Schritt zu einem modernen urbanen Lebens- und Arbeitsraum. Allreal hat die Entwicklung der letzten zwanzig Jahre massgeblich mitgeprägt und zählt heute zu den wichtigsten Immobilienbesitzern auf dem Areal.
Ab den 1970er Jahren setzte in der Schweiz ein tiefgreifender Strukturwandel ein. Die Industrie verlor kontinuierlich an Bedeutung und grosse, innerstädtische Areale, die bisher industriell genutzt wurden, boten neues Entwicklungspotenzial. Auch in der Stadt Zürich befasste sich die Politik und die privaten Eigentümer mit der Umnutzung dieser Areale, unter anderem auch mit dem Escher-Wyss-Areal in Zürich-West. Basierend auf dem kantonalen Richtplan und dem privaten Gestaltungsplan Escher Wyss entstanden 1995 der Technopark, später dann die gemischt genutzte Grossüberbauung Puls5, mehrere Hotels, der Turbinenplatz und das Bürogebäude West-Park. Die Kesselschmiede – heute bekannt als Schiffbau – wurde zu einem Kulturraum umfunktioniert und Anbauten mit Künstlerateliers, Werkstätten des Schauspielhauses sowie Wohnungen realisiert.
Anfang der 2000er Jahre erwirbt Allreal die verbleibenden Grundstücke des Areals mit einer Gesamtfläche von 60 000 m2. Zusammen mit einem externen Beirat wird die bisherige Entwicklung nochmals unter die Lupe genommen und Ansätze für Quartier- und Arealentwicklung aus dem In- und Ausland studiert.

Zürich-West, 1898: Das Industriequartier mit dem Aussersihler Bahnviadukt mit Blick über den Chäferberg (Quelle: Baugeschichtliches Archiv Zürich; Eduard Spelterini)
Ein Entscheid mit Weitblick
2004 ist das Fazit klar: Die Industrie auf dem Areal soll bleiben, das Areal aber durch zusätzliche Nutzungen in quartier- und marktgerechten Etappen aufgewertet werden. Der Vorteil bei dieser Entwicklung der kleinen Schritte? Die bestehenden Planungsinstrumente müssen nicht geändert werden, auf sich verändernde Bedürfnisse kann besser eingegangen werden und das Risiko, dass eine Retortenstadt entsteht, wird reduziert. Diese Kombination und Koexistenz von bereits bestehendem und neu gebautem macht bis heute den Reiz und die Attraktivität von Zürich-West aus. Und auch der Entscheid, der Industrie weiterhin einen gewichtigen Platz auf dem Areal einzuräumen, zeigt sich im aktuellen Umfeld als eine Einschätzung mit Weitblick.
In den letzten zwei Dekaden hat Allreal das Areal umsichtig entwickelt und das neue Gesicht des Quartiers damit massgeblich mitgestaltet. Neue Wohnungen und Büros sind entstanden, aber auch Begegnungszonen, etwa mit dem Schiffbauplatz. Und noch ist dieser Wandel nicht abgeschlossen. Rund um die industriell genutzten Flächen gibt es weiteres Entwicklungspotenzial, das Allreal langfristig erschliessen wird. Schritt für Schritt zu einem weiterhin lebendigen und attraktiven Lebensort.
Industrie stärken – neue Nutzungen ergänzen
Der ursprüngliche Kompressorenprüfstand von 1978 ist eine grosse Halle, deren Boden zwei Stockwerke tief unter dem Strassenniveau liegt. Auf einem Industriegleis, welches quer durch das Puls5 hindurchführt, werden die Kompressoren von der Produktionshalle zum Prüfstand verschoben. Die Anlage wurde stetig erweitert: Auf dem dreieckigen Grundstück stehen mittlerweile mehrere Prüfstände - der letzte wurde 2010 von Allreal entwickelt und realisiert.
Architekten: Agebo Architekten
Baujahr: 2010
Hardturmstrasse 5, Escher-Terrassen
Mit den Escher-Terrassen hat Allreal eine erste Nutzungserweiterung auf dem Areal entwickelt und realisiert. Das 19-geschossige Wohnhochhaus ragt 60 Meter in die Höhe. Es überblickt das Areal und bietet freie Sicht auf den Üetliberg. Der Neubau integriert das ehemalige Modellmagazin aus dem Jahr 1900, welches vom Opernhaus Zürich als Probebühne genutzt wird.
Architekten: e2a Architekten
Label: Minergie
Baujahr: 2014
Zur Stärkung des Industriestandorts trug neben der Erweiterung der Prüfstände auch die Aufstockung des Zentralmagazins bei. Heute gibt es auf dem Areal bis zu 2000 Arbeitsplätze in direkter Nähe zur Produktionshalle. Allreal hat die Entwicklung und die Realisation federführend vorangetrieben.
Architekten: Itten Brechbühl
Baujahr: 2015
Das denkmalgeschützte Gebäude dient dem Industrieunternehmen Everllence SE (ehemals: MAN Turbo Solutions) als Hauptverwaltung. Das Gebäude erfuhr seit 2016 mehrere Teilrenovationen. Heute bietet das Gebäude auf rund 12 500 m2 moderne Büroräume.
Architekten: Forster & Uhl Architekten (2016)
Baujahr: 1954
Schiffbaustrasse 7, «Blumenhaus»
Angrenzend an den Kulturpark entwickelte und realisierte Allreal ein siebengeschossiges Wohn- und Geschäftshaus. Im Erdgeschoss verfügt das wegen seiner markanten Fassade auch «Blumenhaus» genannte Gebäude über Gewerbeflächen, im ersten Obergeschoss gibt es Büroräume und in den darüberliegenden Stockwerken insgesamt 23 Mietwohnungen.
Architekten: Wiel Arets Architects
Label: Minergie
Baujahr: 2016
Schiffbaustrasse 2, Geschäftshaus
Mit dem Neubau neben dem Kulturzentrum Schiffbau hat Allreal auch einen weiteren Platz auf dem Areal geschafft. Der Schiffbauplatz ist heute ein lebendiger Ort, wo verweilt, flaniert und auch gefeiert wird. Während des M4Music-Festivals findet die Aussenbühne hier ihren Platz und bietet Musikgenuss vom Feinsten, und das kostenlos. Der Neubau umfasst moderne Büro- und Gewerbeflächen, die heute von Anwaltskanzleien, Wirtschaftsprüfern, Architekten, Restaurants und einer Kinderkrippe gemietet werden.
Architekten: Baukontor Architekten
Label: Minergie
Baujahr: 2017
Hardstrasse 299/301, Geschäftshaus
Das Geschäftshaus mit seinen ikonischen Fassadenbegrünung hat das ehemalige Garagengebäude aus den 1960er Jahren ersetzt. Im Erdgeschoss finden sich publikumsorientierte Nutzungen, in den Obergeschossen ist ein Rückversicherer eingemietet. Bis zum Umzug 2020 war das Unternehmen bereits in einer Allreal-Liegenschaft in Zürich Riesbach eingemietet.
Architekten: Caruso St John Architects
Label: Minergie-ECO
Baujahr: 2020
Neben dem ehemaligen Direktionsgebäude am Escher-Wyss-Platz steht seit 1954 auch das ebenfalls denkmalgeschützte Wohlfahrtsgebäude. Allreal hat das Haus komplett saniert und heute beherbergt es ein öffentliches Personalrestaurant sowie moderne und attraktive Büroflächen in den beiden Obergeschossen.
Architekten: Forster & Uhl Architekten (2021)
Baujahr: 1954