Wer schon lange Auto fährt, kann sich noch erinnern: Das Gefühl an der Tankstelle, doch gerade erst getankt zu haben, war vielleicht Motivation, auf der nächsten Fahrt mit dem Gaspedal etwas gemässigter umzugehen. Doch den genauen Treibstoffverbrauch musste man mühsam selbst ausrechnen. Repariert wurde das Fahrzeug erst wenn es liegen blieb, oder wenn der Garagist beim Service einen Defekt entdeckte. In modernen Autos kann man sich nicht nur den Verbrauch anzeigen lassen. Eine Vielzahl von Sensoren misst grosse Mengen an Daten, die permanent interpretiert und dargestellt werden. Das ermöglicht unter anderem energieeffizientes Fahren, ein Thema der Stunde. Und Ungereimtheiten im System werden frühzeitig erkannt, damit teure Schäden gar nicht erst entstehen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie.

Bei Liegenschaften verhält es sich gleich. Mit einem Liegenschaftenportfolio im Wert von über fünf Milliarden Franken haben wir grosses Interesse, unsere Energieverbrauchszahlen genau zu kennen. Sie sind die Basis für die energetische Optimierung der Gebäude und des effizienten Betriebs der gebäudetechnischen Anlagen und somit auch für die Reduktion der CO₂-Emissionen. Und dabei gilt auch hier: Je genauer und regelmässiger Daten erhoben werden, desto besser. «Wenn wir zum Beispiel Betriebsdaten und den Elektrizitätsverbrauch einer Lüftungsanlage mit einer hohen Auflösung und nicht nur einmal jährlich messen, können wir einen allfälligen ineffizienten Betrieb erkennen. So lässt sich langfristig sehr viel Energie einsparen», erklärt Francesco Dastoli, Projektleiter Energiemanagement bei Allreal.
 

Bei ihm laufen alle Fäden zusammen, denn ein Kernelement des Energiemanagements ist die Digitalisierung der Datenerfassung und dass alle verfügbaren Verbrauchsdaten zentralisiert ausgewertet werden. Bis Ende 2024 werden rund 90 Prozent aller erhobenen Liegenschaftendaten online in unserer Energiecontrolling-Software verfügbar sein. Als weiteren Vorteil haben wir so mit geringem Aufwand eine sehr zuverlässige Datengrundlage für die jährliche Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Kleine Anpassung – grosse Wirkung

Der Energieverbrauch und der Ausstoss von Treibhausgasen können mit einem möglichst energieoptimierten Betrieb der Gebäude und Anlagen reduziert werden. «Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass den Personen innerhalb der vermieteten Flächen der entsprechende Komfort geboten wird.» Dastoli analysiert und interpretiert dazu die zentral gesammelten Daten aus den Liegenschaften und fokussiert sich dabei in erster Linie auf die grossen Areale und Liegenschaften in unserem Portfolio: «Hier lassen sich bereits mit kleinen Anpassungen grosse Optimierungen erzielen.» Unser Einfluss als Eigentümer beschränkt sich meistens auf die Allgemeinflächen und gebäudetechnischen Anlagen. Stellt uns ein Mieter aber seine Energieverbrauchszahlen zur Verfügung, können wir ihn bei der Reduktion seines Verbrauchs und damit auch bei der Senkung der Betriebskosten unterstützen. Dazu können bei Bedarf nicht nur Elektrizität, Kaltwasser und Heizöl, Gas oder Fernwärme ausgewertet werden, sondern eine Vielzahl zusätzlicher Daten wie Temperatur, Volumenströme oder CO₂ als Indikator für die Qualität der Raumluft. 

Effektiver Ersatz gebäudetechnischer Anlagen

Die genaue Kenntnis der Verbrauchsdaten einer Liegenschaft kommt auch bei der Sanierung und dem Ersatz gebäudetechnischer Anlagen zum Tragen. Schweizweit planen wir im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie in mehreren Liegenschaften den Ersatz alter Öl- oder Gasheizungen durch ökologischere Varianten, wie zum Beispiel Wärmepumpen. Aus ökonomischen und ökologischen Gründen gilt es dabei, die neuen Anlagen nicht zu klein, aber auch nicht zu gross zu planen. Hier hilft Dastoli mit den genauen Daten bei der Planung mit. Und dabei ist er, wie wir beim Auto, froh, auf heutige Technologien zählen zu können.